KOMMUNALES STARKREGENRISIKOMANAGEMENT
Starkregengefahrenkarten Vaihingen an der Enz
Extreme Wetterlagen werden auch in Vaihingen an der Enz häufiger. Die Folgen des Klimawandels sind nicht nur durch ausgeprägte Trockenheit, sondern auch durch Starkregenereignisse immer deutlicher spürbar. Wolkenbruchartige Niederschläge können den Siedlungsraum durch enorme Wassermassen überfluten, auch fernab von Flüssen und Bächen.
Um die potenzielle Gefährdung durch solche Starkregenereignisse zu ermitteln, werden im Auftrag der Stadt Vaihingen an der Enz Starkregengefahrenkarten erstellt.
Für den Bereich der Kernstadt sind diese bereits fertiggestellt und stehen unten zum Download bereit.
Für die acht Stadtteile werden in den kommenden Jahren ebenfalls Starkregengefahrenkarten erstellt und an dieser Stelle veröffentlicht.
Was ist Starkregen?
Von Starkregen spricht man, wenn in kurzer Zeit und lokal begrenzt große Regenmengen auftreten. Dieser tritt insbesondere in den Sommermonaten auf und kann in kürzester Zeit verheerende Überflutungen mit großen Schäden verursachen. Von Starkregen spricht man in Deutschland ab einer Regenmenge von etwa 15 Litern pro Stunde und Quadratmeter.
Berechnung der Überflutungsgefahr
Die Starkregengefahrenkarten stellen Überflutungstiefen, Fließrichtungen und Fließgeschwindigkeiten dar. Die Karten verdeutlichen, wie schnell, wie tief, wo und in welche Richtung das Wasser bei einem Starkregen in Vaihingen an der Enz abfließt oder sich sammelt.
Die Starkregengefahrenkarten basieren auf Computersimulationen, die im Auftrag des Tiefbauamtes von einem Ingenieurbüro durchgeführt wurden.
Starkregenszenarien
Wie hoch die Fließgeschwindigkeiten und Überflutungstiefen und demnach die Gefahr bei einem Starkregen sind, hängt im Wesentlichen von der Niederschlagsintensität ab. Daher wurden die Starkregengefahrenkarten für drei verschiedene Regenereignisse mit unterschiedlichen statistischen Wiederkehrzeiten (Szenarien) erstellt:
Seltenes Szenario (SEL): Regenmenge von 43,4 mm pro Stunde (alle 30 Jahre), etwa 5% des Jahresniederschlags
Außergewöhnliches Szenario (AUS): Regenmenge von 53,1 mm pro Stunde (alle 100 Jahre), etwa 7% des Jahresniederschlags
Extremes Szenario (EXT): Regenmenge von 128,0 mm pro Stunde (>> 100 Jahre), etwa 15% des Jahresniederschlags
Die maximalen Überflutungstiefen werden anhand von Farbklassen in unterschiedlichen Blautönen dargestellt. Die Richtung und Geschwindigkeit des fließenden Wassers wird mithilfe von Pfeilen (grün, gelb, rot) angegeben.
Die Starkregengefahrenkarten stehen unter folgenden Links als PDF-Dateien zum Download bereit:
- Kernstadt Nord – Seltenes Starkregenereignis (SEL) – Überflutungstiefen(PDF-Dokument)3,71 MB
- Kernstadt Süd – Seltenes Starkregenereignis (SEL) – Überflutungstiefen(PDF-Dokument)4,87 MB
- Kernstadt Nord – Seltenes Starkregenereignis (SEL) – Fließgeschwindigkeiten(PDF-Dokument)2,61 MB
- Kernstadt Süd – Seltenes Starkregenereignis (SEL) – Fließgeschwindigkeiten(PDF-Dokument)3,56 MB
- Kernstadt Nord – Außergewöhnliches Starkregenereignis (AUS) – Überflutungstiefen(PDF-Dokument)4,15 MB
- Kernstadt Süd – Außergewöhnliches Starkregenereignis (AUS) – Überflutungstiefen(PDF-Dokument)5,53 MB
- Kernstadt Nord – Außergewöhnliches Starkregenereignis (AUS) – Fließgeschwindigkeiten(PDF-Dokument)3,03 MB
- Kernstadt Süd – Außergewöhnliches Starkregenereignis (AUS) – Fließgeschwindigkeiten(PDF-Dokument)4,21 MB
- Kernstadt Nord – Extremes Starkregenereignis (EXT) – Überflutungstiefen(PDF-Dokument)5,28 MB
- Kernstadt Süd – Extremes Starkregenereignis (EXT) – Überflutungstiefen(PDF-Dokument)7,13 MB
- Kernstadt Nord – Extremes Starkregenereignis (EXT) – Fließgeschwindigkeiten(PDF-Dokument)4,11 MB
- Kernstadt Süd – Extremes Starkregenereignis (EXT) – Fließgeschwindigkeiten(PDF-Dokument)5,76 MB
Hinweise zur Interpretation
Das der Simulation zugrunde liegende Modell kann kleine Strukturen von wenigen Dezimetern (z.B.: einzelne Treppenstufen, Mauern, Bordsteinkanten o.ä.) nicht vollständig detailgetreu abbilden. Es ist deshalb möglich, dass sich die kleinräumig einstellende Überflutungssituation von den Simulationsergebnissen unterscheidet.
Zu beachten ist weiterhin, dass die Berechnungsergebnisse auf den Daten eines bestimmten Zeitpunktes basieren. Die Siedlungsstruktur der Stadt Vaihingen an der Enz befindet sich aber in einem ständigen Wandel. Daher kann die Berechnungsgrundlage und damit die potenzielle Überflutung von der aktuellen Situation abweichen. Beispiele sind Baustellen, Um-/Neubau von Gebäuden, Änderung der Straßenführung, etc.
Wie kann ich mich schützen?
Bereits geringe Überflutungstiefen können zu Schäden durch Wassereintritt über ebenerdige Türen, Fenster, Lichtschächte oder Kellerabgänge führen. Konkrete Schutzmaßnahmen sind immer anhand des Einzelfalls zu ermitteln. Gemäß § 5 Wasserhaushaltsgesetz sind geeignete Vorsorgemaßnahmen durch die jeweiligen Eigentümer selbst zu treffen. Mögliche vorbeugende Schutzmaßnahmen können sein:
- Objektschutz durch Erhöhung von Hauseingängen, Kellerabgängen, Lichtschächten, etc.
- Abdichtung von Fenstern, Türen, Wänden, Garagentoren, etc.
- Beseitigung von möglichen Abflusshindernissen
- Rückstausicherung regelmäßig prüfen bzw. installieren lassen, wenn noch nicht vorhanden
- Hochwertige oder wichtige Gegenstände nicht in gefährdeten Bereichen lagern
- Öltanks und anderes Gefahrgut sichern
- Geländemodellierungen im Gartenbereich zur gezielten Wasserführung
Weitere Informationen
Über die folgenden Links finden Sie weitere Informationen zum Thema:
Umweltministerium Baden-Württemberg
Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW)
Regina Stark - Kommunales Starkregenrisikomanagement