Klimaschutz
Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 23. Juni 2021 beschlossen, das Thema „Klimaschutz“ zentral in die Projektarbeit zu integrieren und eine Stelle eines/ r Klimaschutzbeauftragten zu schaffen. Darüber hinaus soll auf Grundlage der vorliegenden Untersuchungen des Landkreises Ludwigsburg ein Klimaschutzkonzept für die Stadt Vaihingen an der Enz erarbeitet werden. Die Sitzungsunterlagen finden Sie hier.
Außerdem ist die Stadt seit 01. Juli 2021 Mitglied bei der Energieagentur im Landkreis Ludwigsburg e.V.. Einzelheiten zur LEA finden Sie hier.
Ein effizienter Klimaschutz und eine vorsorgende Anpassung an die Folgen des Klimawandels sind eine zentrale Herausforderung der heutigen Zeit. Extremwetterlagen wie Starkregen und Dürreperioden nehmen stetig zu und stellen insbesondere auch Kommunen mit ihrer Bürgerschaft vor große Herausforderungen. Darüber hinaus sind Themen der grundsätzlich nachhaltigen Gestaltung, der Generationengerechtigkeit und der Ressourcenschonung zukünftig zentrale Handlungsfelder für eine angemessene und ausgewogene Stadtentwicklung.
Auf der Pariser Klimaschutzkonferenz (COP 21) haben sich erstmalig 195 Nationen auf ein allgemeines, rechtsverbindliches Klimaschutzübereinkommen verständigt, das im November 2016 in Kraft trat. Dabei soll die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad begrenzt werden. Deutschland hat sich verpflichtet, die Treibhausgas- Emissionen um 55 % bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 1990 zu senken und bis 2050 (weitgehend) klimaneutral zu werden. Das Erreichen der Klimaschutzziele wird aber nur mit den Kommunen und den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort gelingen. Städte und Gemeinden sind beim Klimaschutz und bei der Anpassung an den Klimawandel in einer Schlüsselrolle.
Ein Klimaschutzkonzept stellt somit eine strategische Entscheidungsgrundlage und Planungshilfe für Kommunen und ihre Bürgerschaft dar. Grundlegend für dieses Klimaschutzkonzept ist die Ermittlung des Energiebedarfs der jeweiligen Kommune. Einsparpotenziale und -ziele können nur bestimmt werden, wenn über den aktuellen und zukünftigen Bedarf detaillierte Daten vorliegen. Neben der Erhebung des Wärme- und Strombedarfs gehören hierzu auch die Erstellung einer Gesamtenergie- sowie eine darauf aufbauende CO2-Bilanz. Während der Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes werden die Bausteine mit den relevanten Akteuren in der Kommune diskutiert. Dabei sorgt ein aktives Einbeziehen der Bürger und eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit für einen effektiven und effizienten Konzepterstellungsprozess. Erfahrungsgemäß erstreckt sich der Zeitraum zur Erstellung eines Klimaschutzkonzeptes über ca. 1 bis 1,5 Jahre.
Bereits in den vergangenen Jahren wurden in Vaihingen an der Enz zahlreiche Klimaschutzprojekte realisiert (Auswahl):
Durch die Abwärmenutzung der Kreismülldeponie im Teilort Gündelbach konnte ein entsprechendes Nahwärmenetz im Teilort aufgebaut werden, das die Wärmeversorgung für Privathaushalte sowie für öffentliche und gewerbliche Gebäude sichert.
Ein weiteres Nahwärmenetz besteht in der Kernstadt, wobei die Wärmeerzeugung in einer zentralen Kraft-/Wärme- Kopplungsanlage bei der 123-Sporthalle erzeugt wird. Zahlreiche Wohnhäuser und städtische Einrichtungen sind an dieser Wärmeversorgung angeschlossen. Die letzte Erweiterung führte in die Altstadt und durch die Stuttgarter Straße bis zur Wilhelmshöhe.
Ein bestehendes Nahwärmenetz in Ensingen versorgt die Feuerwehr, das Rathaus und diverse Wohngebäude mit Wärme, ein weiteres Wärmenetz in Kleinglattbach versorgt Privathaushalte im Baugebiet „Kleinglattbach-Süd I“.
Im Bereich des zukünftigen Baugebiets „Leimengrube“ soll in Verbindung mit der Erneuerung der Kesselanlage im Stromberggymnasium stufenweise ein weiteres Nahwärmenetz in der nördlichen Kernstadt aufgebaut werden.
Photovoltaikanlagen auf Dächern des Stromberggymnasiums, des Parkhauses am Bahnhof, der Feuerwehr, der Kaltensteinhalle etc. speisen Strom in das bestehende Netz ein.
Im Bereich der Energieeinsparung werden fortlaufend bei kommunalen Sanierungsarbeiten gleichzeitig auch Massnahmen zur Gebäudeisolierung sowie zur technischen Optimierungen der Heizungsanlagen durchgeführt, um den Wärmebedarf zu reduzieren. Die Erneuerung der Straßen- und Altstadtbeleuchtung durch LED-Technik führt zu einer deutlichen Reduzierung des Energieverbrauchs.
Durch die Nachnutzung der WEG- Trasse als Wegstrecke für Fußgänger, Radfahrer etc. gelingt es, das Mobilitätsverhalten in der Stadt zu ändern und den motorisierten Individualverkehr auf kurzen Strecken zu reduzieren.
Das neue Parkhaus am Bahnhof hebt die Attraktivität des Bahnbetriebs. Die Pedelecverleihstation verbessert die Anschlußmobilität „auf dem letzten Kilometer“.
Darüber hinaus werden in privaten Haushalten fortwährend Klimaschutzmassnahmen durchgeführt durch Errichtung und Betrieb von PV-/ Solaranlagen oder durch den Ersatz schadhafter Heizungsanlagen und Geräte durch energiesparende Komponenten.
Weitere Ergebnisse im Rahmen der Erstellung des kommunalen Klimaschutzkonzeptes finden Sie auf dieser Seite (wird fortgesetzt).