Revitalisierung der Enz in Vaihingen
Die Enz mit ihrem Flussbett als sog. „Gewässer 1. Ordnung“ befindet sich im Eigentum des Landes Baden-Württemberg. Das Land hatte das Regierungspräsidium Stuttgart bereits im Jahr 2018 beauftragt, eine Revitalisierung des Gewässers innerhalb des Stadtgebietes Vaihingen an der Enz zu prüfen. Ausgehend von einer Machbarkeitsstudie wurde im Jahr 2023 durch das Büro am Fluss GmbH die Planung bis zur Entwurfsreife geführt.
Ausgangspunkt sind strukturelle Defizite im gesamten Lauf der Enz mit teilweise massiver Ufersicherung. Im Hinblick auf Strömungsdiversität, Tiefen- und Breitenvarianz wurde die Situation mit überwiegend geringer Qualität bewertet. Die Ziele einer Gewässerrevitalisierung liegen u.a. in der
- Erreichung eines guten ökologischen Zustands nach EU-Wasserrahmenrichtlinie
- Verbesserung des Hochwasserschutzes innerorts
- Erhöhung der Biodiversität im Gewässer und in den angrenzenden Auen
- besseren Zugänglichkeit innerorts sowie Steigerung der Naherholung inkl. Umweltbildung in ausgewählten Bereichen
- Optimierung des Mikroklimas
- Schaffung eines attraktiven Landschaftsbilds.
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie, erstellt durch das Planungsbüro am Fluss und das Ingenieurbüros Heberle, wurden mehrere Maßnahmenbereiche außer- und innerorts identifiziert:
- Bereich Rosswag (unterhalb des bestehenden Wehrs)
- Bereich Vaihingen (unterhalb des Wehrs Kreuzer-Eberlein bis zur B 10-Brücke)
- Bereich Enzweihingen (Löbertsbrunnen bis Sportplatz Enzweihingen)
Durch Veränderungen im Gewässerquerschnitt ohne wesentliche Veränderung des Flussbettes) mit Aufweitungen und Verengungen sowie den Einbau von Inselstrukturen (z.B. Kiesbänke) und Strömungslenkern (z.B. Buhnen) soll in diesen Maßnahmenbereichen eine deutliche größere ökologische Vielfalt erreicht werden. Als Laichflächen für die Fokusarten Barbe und Nase ist die Anlage von Kiesbetten und- bänken notwendig. Jungfischhabitate entstehen in den flachen, strömungsberuhigten Bereichen. Zusammen mit weiteren baulichen Veränderungen an den Wehren entsteht eine dringend erforderliche Durchgängigkeit für Fischarten und Kleinlebewesen.
Von besonderer Bedeutung ist der innerörtliche Maßnahmenabschnitt zwischen dem unteren Wehr und dem Freibad auf Höhe des Sportplatzes am Egelsee. Die im Rahmen der Gartenschauplanung angestellten Überlegungen zur Neugestaltung der bisherigen Sportplatzfläche inkl. höhenmäßiger Absenkung („Enzterrassen“) schaffen einen neuen Landschaftsraum mit hoher Aufenthaltsqualität.
Vertreter des Regierungspräsidiums Stuttgart (Landesbetrieb Gewässer) und des Büros am Fluss GmbH haben im Rahmen der Stadtteilausschuss- Sitzung am 10.07.2023 den aktuellen Stand der Planungsüberlegungen zur Revitalisierung der Enz vorgestellt. Die zugehörige Präsentation finden Sie hier.