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Stadt Vaihingen an der Enz

Auch das Miteinander braucht Regeln

Artikel vom 11.11.2021

Jugendwoche am Stromberggymnasium

In der letzten Schulwoche vor den Herbstferien hatte Ines Wäschle, die Schulsozialarbeiterin, die Freude, verschiedene Angebote der Jugendwoche im Stromberg-Gymnasium Vaihingen an der Enz anbieten zu können. Die Jugendwoche mit dem Motto „Lebenskunst – Fit für die Zukunft wird von der Kreisjugendpflege Ludwigsburg und dem Kreisverband der Jugendzentren Ludwigsburg e.V. veranstaltet und bietet ein breit gefächertes Angebot.

Die Mädchen der Klassenstufe 10 begrüßten am Dienstag, 26. Oktober, Ilona Gerstung, die Präventionsbeauftragte des Polizeipräsidiums Ludwigsburg. Sie widmeten sich zwei Stunden dem Thema „Sicher. Unterwegs. Von blöder Anmache und dummen Sprüchen“. Es war ein praxisorientierter Vortrag, bei welchem Gerstung Informationen rund ums Thema sexuelle Belästigung gab. Fragen wie „Was sind Merkmale sexueller Belästigung und welche Grenzen diesbezüglich setzt das Gesetz?; „Unter welchen Umständen geschieht Gewalt in der Öffentlichkeit und wie hoch ist das Risiko, Opfer von Straftaten zu werden?“; „Wie kann ich das Risiko selbst beeinflussen?“ „Was kann ich tun, wenn ich doch bedrängt oder blöd angemacht werde?“ wurden bearbeitet und es fand ein intensiver Austausch darüber statt. Viele Mädchen sind im Alltag regelmäßig von Beleidigungen und sexistischen Sprüchen betroffen. Schön war, dass die Schülerinnen im Rahmen des Workshops von eigenen Erlebnissen erzählen konnten und ihnen von Ilona Gerstung Selbstsicherheit und präventiv Handlungsmöglichkeiten für solche Situationen vermittelt wurden.

Ein weiteres Angebot richtete sich am Mittwochabend an die Eltern der Klassenstufen 5-7. Clemens Beisel, Dipl. Sozialpädagoge und Referent für Social Media, leitete diesen Online-Elternabend zum Thema „Smartphones, Soziale Netzwerke und Co.“. Er sorgte für einige Aha-Momente und gab wertvolle Tipps an die Eltern im Umgang mit Sozialen Medien: Erwachsene werfen im Schnitt rund alle 17 Minuten einen Blick aufs Handy. Viele Jugendliche schauen (außerhalb der Schulzeit) rund alle 2-3 Minuten darauf… es wird fotografiert, getextet, gezockt und sich mit Freund*innen ausgetauscht. Soziale Netzwerke wie TikTok, Instagram, Snapchat und WhatsApp sind aus dem Alltag vieler Kinder und Jugendlicher nicht mehr wegzudenken. Was macht jedoch diese intensive Nutzung der Smartphones mit den Kindern? Was machen 1000 Klicks mit einer jungen Person, warum darf „die Flamme“ bei Snapchat nicht erlöschen und wann wird Nutzung zu Sucht? Diesen Fragen widmete sich Clemens Beisel und gab den Eltern Möglichkeiten an die Hand, mit denen sie zu Hause einen positiven Einfluss auf die Medienbildung ihrer Kinder nehmen können. Spannend war während des Elternabends auch immer wieder die Reflektion des eigenen Nutzungsverhaltens und mit welcher Vorbildfunktion Eltern, vielleicht oft auch unbewusst, vorangehen.

Das dritte Angebot war der Workshop „Kämpfen nach Regeln“ welcher von Tobias Maucher (Dipl. Sozialarbeiter und systemischer Coach) durchgeführt wurde. Neun Jungs der Klassenstufe 5 und 6 freuten sich sehr auf die intensiven drei Stunden in der Sporthalle miteinander. Vielen der Teilnehmer fällt es im Alltag schwer, mit Frust und Niederlagen umzugehen. Oftmals endet dies in aggressivem Verhalten oder sozialem Rückzug. Im Rahmen des Workshops hatten die Jungs die Möglichkeit, sich dem Thema spielerisch anzunähern. Durch die körperlichen Erfahrungen wurden Anstöße gegeben, wie sie in Alltagssituationen mit Wut, Ärger, Provokationen und Frust umgehen können. Die Jungen durften sich austoben: raufen, ringen, ziehen und kämpfen – fair, mit klaren Regeln und entsprechenden Konsequenzen bei Nichteinhaltung. Maucher gab den Schülern wichtige Impulse, um ihren körperlichen Kräfte besser einzuschätzen und Eigenverantwortung für ihr Handeln zu übernehmen. Des Weiteren wurde mit den Jungs spielerisch erarbeitet, wo die eigenen Stärken und Ressourcen liegen. Insgesamt war es ein sehr gelungenes Angebot, bei dem die Jungs eine Menge Spaß hatten und auch etwas für die Zukunft mitnehmen konnten. „Verlieren ist nicht schlimm und Gewinnen ist nicht alles. Wichtig ist, dass wir Spaß zusammen haben“, so ein ausgepowerter und zufriedener Schüler am Ende des Angebots.

Ein großes Dankeschön gilt an dieser Stelle Ilona Gerstung, Clemens Beisel und Tobias Maucher für die Durchführung dieser Veranstaltungen, aber auch der Kreisjugendpflege Ludwigsburg und dem Kreisverband der Jugendzentren Ludwigsburg e.V. für die Organisation und Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit.

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