Vaihinger „Naturstadt“ eröffnet
Vaihinger „Naturstadt“ eröffnet
In Kleinglattbach bietet nun ein kleines Areal entlang der alten Bahnstrecke Raum für Fauna und Flora, die dort Leben in die ehemals monotone Fläche bringen. Die „Naturstadt“ kann zu Fuß erkundet werden, Infotafeln und –schilder klären über Bäume, Nisthilfen, Tiere und Lebensraum auf. 2020 hatte sich die Stadt Vaihingen mit diesem Projekt erfolgreich beim Bundeswettbewerb „Naturstadt. Kommunen schaffen Vielfalt“ beworben und wurde dafür mit 25.000 Euro gefördert.
Es ist ein Ergebnis, auf das Jochen Boger (Amtsleiter Technische Dienste) und seine Mitstreiter*innen stolz sind: Dort, wo zuvor auf einer einfachen Grünfläche lediglich ein paar Obstbäume standen, ist nun eine Streuobstwiese entstanden, die von einer lebendigen und spannenden Artenvielfalt geprägt ist. Birnen, Zwetschgen- und Apfelbäume säumen einen Lehrpfad, der entlang der alten Bahnstrecke führt. Ein Steinriegel und ein Totholzhaufen bieten Platz für Eidechsen, Spinnen, Käfer und Mäuse, Abendsegler, Bechsteinfledermaus, Kohlmeise, Gartenrotschwanz und viele mehr finden ein vorübergehendes Zuhause in aufgehängten Nisthilfen. Bienenhotels schaffen Wohnraum für die Insekten, selbst der seltene Wiedehopf kommt nun in Kleinglattbach unter. „Wir hatten uns konkrete Ziele gesetzt“, sagt Boger. „Wir wollten die Artenvielfalt von Fauna und Flora erhöhen. Zusammen mit dem NABU, dem Bezirksimkerverein und der Lokalen Agendagruppe ‚Vaihingen blüht auf‘ war es uns aber auch wichtig, die Umwelt- und Naturbildung für interessierte Bürger*innen und Schul- und Kindergartenkinder zu fördern.“
In der rund 6000 Quadratmeter großen Naturstadt finden daher nicht nur Tiere und Pflanzen einen neuen Lebensraum, es wird auch über sie aufgeklärt: Auf Flyern und acht Tafeln stehen interessante Informationen über die ansässigen Lebensarten. Mit Quizfragen kann man sein jüngst erworbenes Wissen prüfen, wer will, kann lernen, wie man eine eigene Blumenwiese pflanzt. An den Obstbäumen hängen kleine Schilder samt QR-Code, die über Sorte, Geschmack, Erntereife und mehr aufklären. Und sollte es mal zu still in der kleinen Vaihinger Naturstadt sein, bringen QR-Codes auf den Tiertafeln Leben in die (Natur-)Bude: Über sie erklingen Vogelstimmen auf dem Smartphone.
Die ersten Wochen waren jedenfalls schon mal erfolgreich: Nur zwei der 20 Nisthilfen waren nicht belegt, benutzte Nester zeugen von brütfreudigen Vögeln in der Naturstadt. Diese steht jedenfalls erst am Anfang. „Das Projekt in Kleinglattbach wird mindestens fünf Jahre Bestand haben“, sagt Boger. Man werde nun verstärkt auf Schulen und Kindergärten zugehen, um ihnen die Vaihinger Naturstadt näher zu erklären – mit der Aussicht, dass in Vaihingen an der Enz noch mehr Raum für Artenvielfalt entsteht.
Unter dem Projektnamen „Aufwertung einer monotonen innerstädtischen Obstbaumwiese in eine insektenfreundliche artenreiche Streuobstwiese“ hatte die Stadt Vaihingen an der Enz 2020 am Bundeswettbewerb „Naturstadt. Kommunen schaffen Vielfalt“ erfolgreich teilgenommen. Das Projekt wurde mit 25.000 Euro gefördert.