So geht es mit der Wärmeplanung weiter
Machbarkeitsstudien sollen aufzeigen, wie städtische Wärmenetze konkret umgesetzt und betrieben werden können – Klimaschutzmanager gibt Eigentümern Hilfestellung
Vaihingen an der Enz - Wie geht es weiter in Sachen kommunaler Wärmeplanung? Nach dem Beschluss des Gemeinderates im Oktober 2024 und der Information der Bewohner bei den Bürgerdialogen in den Stadtteilen möchte Klimaschutzmanager Thomas Eckstein allen Vaihingerinnen und Vaihingern einen ungefähren Zeitplan an die Hand geben. Bis 2026 soll mindestens die erste von drei Machbarkeitsstudie fertiggestellt sein – bestenfalls liegen dann schon alle vor. Diese bilden die Grundlage für die Umsetzung entsprechender Wärmenetze.
Die Ölheizung ist in die Jahre gekommen und muss binnen der nächsten Monate ersetzt werden? Liegt das Haus im Eignungsgebiet für ein Wärmenetz? Kommt alternativ eine Wärmepumpe in Betracht? Oder wie erreiche ich die Wärmegewinnung mit erneuerbaren Energien mit anderen Techniken? Vor diesen Fragen stehen viele Hausbesitzerinnen und -besitzer, nicht nur in Vaihingen.
Die bisherige Vaihinger Wärmeplanung hat den Wärmebedarf der Gebäude analysiert und Möglichkeiten für die Verringerung und Deckung des Wärmebedarfs mit erneuerbaren Energien aufgezeigt. So weist sie konkret Eignungsgebiete für Wärmenetze aus – also Gebiete, in denen sich voraussichtlich wirtschaftlich ein Wärmenetz betreiben lassen würde. Wohnt man nicht innerhalb oder nahe eines solchen Eignungsgebietes, ist nicht zu erwarten, dass man hier in Zukunft durch ein Wärmenetz versorgt werden kann. „Hausbesitzer wissen nun also definitiv, wo KEIN Wärmenetz infrage kommt. Und dass sie sich um eine alternative Heizform kümmern müssen“, erklärt Thomas Eckstein.
Im nächsten Schritt stehen nun die sogenannten BEW-Machbarkeitsstudien für Wärmenetze an. Darin wird geklärt, wie viel Wärme benötigt wird, wo diese herkommt und wie das Wärmenetz finanziert werden soll. Außerdem wird geklärt, wie das Netz bis zum Jahr 2045 klimaneutral betrieben werden kann. Die BEW-Machbarkeitsstudie ist zudem die Voraussetzung für eine Bauförderung des Wärmenetzes von bis zu 40 Prozent. Allerdings kann die konkrete Umsetzung nach einem Baubeschluss einige Zeit in Anspruch nehmen. Es soll laut Förderrichtlinie nach vier, spätestens sechs Jahren fertiggestellt sein.
„Ob sich die Reparatur einer defekten Heizung lohnt, um auf ein Wärmenetz zu warten, ist also immer eine Fallentscheidung“, sagt Eckstein. Dabei spielen Faktoren wie die zu erwartende Restlaufzeit der Heizung, laufende Kosten sowie Kosten und Möglichkeiten für eine erneuerbare Heizung eine Rolle. Doch die Stadt Vaihingen lässt die Bürgerinnen und Bürger nicht alleine.
- Die städtischen Klimaschutzmanager sind erste Ansprechpartner und erläutern, ob am betreffenden Standort ein Wärmenetz potenziell infrage kommt. Infos gibt es unter Telefon (07042) 18 443. „Liegt ein Gebäude in der Nähe bestehender Wärmenetze, verweisen wir außerdem auf die Wärmenetzbetreiber, ob ein Anschluss in Zukunft möglich wäre“, so der Klimamanager.
- Kommt kein Wärmenetz infrage, verweist das Team auf die kostenlose Erstberatung durch die Energieagentur Kreis Ludwigsburg (LEA).
- Geht es um die konkrete Umsetzung möglicher Techniken, sollten sich Hausbesitzer an unabhängige Energieberater wenden, die die Situation ganz individuell vor Ort einschätzen können.
Aktuell laufen also die Planungen zur Beantragung von drei BEW-Machbarkeitsstudien für Wärmenetze im Vaihinger Stadtgebiet. Diese sollen gleichzeitig ausgeschrieben und laut Förderrichtlinie möglichst innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein. „Ich rechne daher mit einer Fertigstellung der ersten Machbarkeitsstudie im Laufe des Jahres 2026“, so Eckstein.
Wo ein Wärmenetz möglich sein könnte sowie die wichtigsten Ergebnisse des Wärmeplans für die jeweiligen Stadtteile finden Hausbesitzerinnen und -besitzer im Kommunaler Wärmeplan: