Habitate und Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen am Oberen Seewaldsee geschaffen
icon.crdate29.03.2023
Am nördlichen Ufer des Oberen Seewaldsees wurden mehrere geschädigte Bäume gefällt, die jetzt ganz bewusst quer in der Landschaft liegen bleiben.
Habitate und Rückzugsraum für Tiere und Pflanzen am Oberen Seewaldsee geschaffen
Am nördlichen Ufer des Oberen Seewaldsees wurden mehrere geschädigte Bäume gefällt, die jetzt ganz bewusst quer in der Landschaft liegen bleiben. Das Belassen der Bäume ist ganz im Sinne des Naturschutzes: So entstehen Klein- und Kleinsthabitate für eine Vielzahl von Tieren, Pflanzen und Pilzen sowie beruhigte Rückzugsbereiche für Flora und Fauna.
Die Seewaldseen sind ein Unikat im Landkreis Ludwigsburg: Sie sind kreisweit die einzigen Seen, in denen das Baden erlaubt ist. Bei schönem Wetter überrascht es daher wenig, dass unzählige Badegäste die idyllischen Seewaldseen besuchen. Die Seewaldseen sind jedoch auch bedeutende Habitate für Fische, Amphibien, Wasservögel und vieles mehr. Sie dienen für viele Tiere und Pflanzen als Lebensraum, Fortpflanzungsstätte, Nahrungsgrundlage und Rückzugsmöglichkeit. Eine Rücksichtnahme zwischen Naherholung und Naturschutz ist damit unabdingbar.
Es müssen also zwei Themen unter einen Hut gebracht werden: Die Natur erhält ihren Schutzraum während der Freizeitbetrieb an beiden Seen nicht beeinträchtigt wird. In enger Abstimmung zwischen Stadt, den Fachbereichen Umwelt und Wald im Landratsamt Ludwigsburg und dem Angelsportverein Horrheim als Pächter des oberen Seewaldsees am nördlichen Ufer des Oberen Seewaldsees wurde in diesem Winter daher eine Holzerntemaßnahme durchgeführt.
Entlang des Trampelpfades am nördlichen Ufer und des dahinterliegenden Waldbestandes sind eine Vielzahl der Bäume durch Dürre und Trockenheit und insbesondere die Eschen durch die Pilzkrankheit Eschentriebsterben stark geschwächt und geschädigt. Eine entsprechende Standfestigkeit der Bäume war zu großen Teilen nicht mehr gegeben. Die betroffenen Bäume wurden daher bewusst gefällt und zur Herstellung besonderer Habitatstrukturen mit Totholz und Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten im Bestand belassen. Der Trampelpfad direkt am Seeufer im nördlichen Bereich ist dadurch nicht mehr begehbar. Hierdurch ergibt sich jedoch eine besonders wichtige Beruhigung für den Laichbereich der Fische und Amphibien in der Uferzone. Ebenso wird so weitestgehend verhindert, dass die Uferkante abbricht – was sich wiederum auf den Laichbereich negativ auswirkt.
Eine Verlagerung des Trampelpfades und damit eine Verbindung zum gegenüberliegenden Seeufer sind in Richtung des umgebenden Waldwegs gegeben.
Im Waldbestand angrenzend zum nördlichen Seeufer wurden ebenfalls geschädigte Bäume, auch hier zum größten Teil Eschen, entnommen. Das anfallende Stammholz wurde in diesem Bereich jedoch aufgearbeitet und wird entsprechend für höherwertige Holzverwendungen vermarktet.
Ein Erfolg für den Naturschutz wird die Maßnahme jedoch nur, wenn sie auch von allen Seiten akzeptiert wird: Die Seewaldseen sind ein wunderschöner Ort, der zum Baden, Spielen und Verweilen einlädt. Sie sind aber auch Ort, an dem Pflanzen und Tiere einen Lebensraum finden. Respektieren wir diese Grenzen, bleiben uns die Seewaldseen noch lange als ein einzigartiges Naherholungsgebiet erhalten.